Letztes Jahr im November wurde Kerstin Rau zur Lieblingswissenschaftlerin der Themenrunde Künstliche Intelligenz gewählt. Nun hat sie sich bei I’m a Scientist zurückgemeldet und berichtet von ihrem Preisgeldprojekt.
Kerstin Rau ist Doktorandin an der Universität Tübingen und forscht an der Schnittstelle zwischen Bodenkunde, einem Forschungsbereich der Geografie, und Maschinellem Lernen, einem Teilbereich der KI-Forschung.
Kerstin besuchte zwei Schulen, die an der Themenrunde KI teilgenommen hatten. Mit einer Klasse unternahm sie eine Expedition in die Natur, um den Jugendlichen zu zeigen, dass Wissenschaftler*innen nicht nur im Labor oder am Schreibtisch arbeiten. In der anderen Klasse sprach sie gemeinsam mit den Schüler*innen über potenzielle Risiken durch den Einsatz von KI in verschiedenen Bereichen unserer Gesellschaft. Aber lest doch selbst, was Kerstin von ihrem Projekt zu berichten hat:
Obwohl ich total überrascht von der Nachricht war, dass ich die I’m a Scientist Themenrunde zu Künstlicher Intelligenz gewonnen habe (vielen Dank nochmal, an diejenigen, die mir ihre Stimme gegeben haben), musste ich nicht lange überlegen, wie ich das Preisgeld von 500 Euro einsetzen möchte. Mein Ziel war es, an Schulen zu gehen und Schüler*innen das Thema Künstliche Intelligenz (KI) auf eine persönliche und lebendige Art näherzubringen. Für mich war es besonders wichtig, meine Forschung in der Bodenkunde und KI vorzustellen und aufzuzeigen, wie diese beiden Bereiche miteinander verbunden sind.
Dabei war mir sehr wichtig, Schulen anzusprechen, die an der Themenrunde Künstliche Intelligenz im Winter 2022 teilgenommen hatten. In Zusammenarbeit mit dem Team von I’m a Scientist konnte ich zwei Schulen für meine Workshops auswählen.
Die erste Schule war die Deutsche Schule Rom in Italien, wo ich gemeinsam mit den Lehrerinnen einen spannenden Tag gestalten durfte. Der Tag begann mit einem Vortrag über meinen eigenen Werdegang und meine Forschung im Rahmen eines „Crosstalks” vor den Schüler*innen der Klassenstufen 10 bis 12. Anschließend führten wir eine kurze geografische Einführung für die Stufe 12 durch, gefolgt von einem Praxisteil im Gelände – hier in einem nahegelegenen Stadtpark. Dort untersuchten wir den Boden genauer und analysierten die verschiedenen Einflüsse, die auf ihn wirken. Um die Verbindung zwischen Bodenkunde und KI zu verdeutlichen, vertieften wir das Thema im Klassenzimmer unter anderem mit einer Demo eines Klassifizierungsmodells. Die Schüler*innen erlebten einen intensiven, aber äußerst lehrreichen Tag, der ihnen verdeutlichte, wie KI auch in weniger bekannten Bereichen eine Rolle spielen kann.
Die zweite Schule, die dank des Engagements der betreuenden Lehrkraft ihre Türen für mich öffnete, war die Freiherr-vom-Stein-Gesamtschule in Eppstein, Hessen. Hier hatte ich die Gelegenheit, zwei 9. Klassen für jeweils 90 Minuten zu unterrichten. Obwohl die Zeit begrenzter war, gelang es mir, den Schüler*innen die Bedeutung von KI und ihre potenziellen Risiken, insbesondere im Zusammenhang mit Social Media und Kunst, näherzubringen.
Die Erfahrungen an beiden Schulen waren äußerst bereichernd für mich. Ich bin dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, mit den Jugendlichen in die Tiefe zu gehen und das Thema KI differenziert zu behandeln. Durch meine Teilnahme an I’m a Scientist bin ich auf eine weitere Organisation aufmerksam geworden: KI macht Schule. Dank dieser Organisation habe ich nun die Chance, regelmäßig solche Schulbesuche mit einem großartigen Team durchzuführen.
Insgesamt war die Möglichkeit, mein Wissen über KI und Bodenkunde in Schulen zu teilen, eine lohnende und erfüllende Erfahrung. Ich freue mich darauf, auch zukünftig Schüler*innen die faszinierende Welt der Künstlichen Intelligenz näherzubringen und die Verbindungen zu anderen Fachgebieten aufzuzeigen. Mein Dank gilt allen, die diese Erlebnisse möglich gemacht haben – vom Organisationsteam von I’m a Scientist bis zu den engagierten Lehrkräften und neugierigen Schüler*innen an den besuchten Schulen.