Thorsten, wie kam es dazu, dass du bei IAS mitgemacht hast? Hattest du schon vorher Erfahrungen mit Wissenschaftskommunikation und mit der Zielgruppe „Schüler*innen“?
Was wir Politikwissenschaftler*innen erforschen, hat oft sehr direkt mit dem Leben der Menschen zu tun. Deshalb war es mir immer schon wichtig, über unsere Arbeit öffentlich zu sprechen – gerade auch mit jungen Menschen. Wissenschaftskommunikation ist ein Herzensthema für mich. „Wissenschaft im Dialog“ kenne ich schon lange und habe daher sehr gern mitgemacht. Auch darüber hinaus habe ich regelmäßig Kontakt mit Schüler*innen, über Infotage an der Uni zum Beispiel. Und nicht zuletzt habe ich eine kleine Tochter. Sie ist zwar noch in der ersten Klasse, aber schon sehr interessiert an Mitbestimmung …
Mit welchen Erwartungen bist du in die Themenrunde „Demokratie“ hineingegangen?
Weniger mit Erwartungen als vielmehr: voller Spannung, was junge Menschen so umtreibt, wenn es um Politik geht. Was sind die Themen, was gibt es für Fragen? Wir haben erst vor kurzem zum „Wählen ab 16“ geforscht. Daher war ich besonders gespannt, wie dies in der „Zielgruppe“ gesehen wird.
Was nimmst du von deiner Teilnahme für dich mit?
Puh, schwierig … Es war durchaus ein wenig anstrengend, hat aber auch viel Spaß gemacht. Das passt eigentlich ganz gut zum Thema Demokratie: Denn die ist auch nicht ohne ein bisschen Anstrengung zu haben. Aber der Einsatz lohnt sich.
Mit deinem Preisgeld planst du, die Ergebnisse eurer „Jugendwahlstudie 2021“ in einem Video zu verarbeiten? Kannst du uns kurz etwas zu dieser Studie erzählen und wieso du ein Video dazu machen möchtest?
Jugend und Demokratie sind in unserer Arbeit ein zentrales Thema. Deshalb möchte ich nicht nur komplizierte wissenschaftliche Aufsätze dazu schreiben, sondern die Ideen von Demokratie auf unterschiedlichen Wegen fördern. Das Video soll dazu einen kleinen Beitrag leisten. Es soll die Sicht von jungen Menschen auf Demokratie in den Mittelpunkt stellen. Aus aktuellem Anlass mit ukrainischen Untertiteln. Denn der Krieg in der Ukraine zeigt ja auf schreckliche Weise, dass Demokratie und Frieden keine Selbstverständlichkeiten sind.
Was würdest du anderen Forschenden raten, die überlegen, auch an IAS teilzunehmen?
Ganz einfach: Sich darauf einlassen und mitmachen! Es lohnt sich immer, über die eigene Forschung in den Dialog zu gehen. Davon können wir alle nur lernen.
Thorsten Faas ist Professor für Politikwissenschaft an der FU Berlin und leitet am Otto-Suhr-Institut die Arbeitsstelle „Politische Soziologie der Bundesrepublik Deutschland“. Er erforscht alles, was mit Wahlen zu tun hat: vom Verhalten der Wähler*innen bis zu Wahlkampfstrategien. Mindestens genauso wichtig sind ihm die Lehre und das Reden und Diskutieren über Wissenschaft – zum Beispiel auf seinem Twitteraccount @wahlforschung. Foto: Bernd Wannenmacher