„Junge Menschen sehen die Welt ohne großartige Filter“ – Gewinner der Themenrunde Klimawandel David Spencer im Interview

David, wie kam es dazu, dass du bei I’m a Scientist mitgemacht hast? Hattest du schon vorher Erfahrungen mit Wissenschaftskommunikation?

Auf Twitter habe ich den Aufruf zur Teilnahme bei I’m a Scientist gesehen und war direkt hoch interessiert! Ich bin ständig auf der Suche nach neuen Formaten der Wissensvermittlung, und gerade den Dialog mit Schüler*innen finde ich extrem wertvoll und produktiv. Meine Vorerfahrungen in der Wisskomm reichen von Science Slams über den eigenen Podcast („Krautnah – der Pflanzenforschungs-Podcast“) bis hin zu Podiumsdiskussionen und meinem ersten PopScience-Sachbuch „Alles bio-logisch?!“, das im April 2022 erschienen ist.

Was motiviert dich, deine Wissenschaft zu kommunizieren?

Die Faszination für die Welt der Pflanzen ist ansteckend: Bei jeder Begegnung mit interessiertem Publikum merke ich, wie amüsant und gleichzeitig relevant die Themen der modernen Biologie sind. Es ist ungemein motivierend, den Aha-Effekt in den Augen der Menschen zu sehen, wenn ich ihnen von den Superkräften unsere Pflanzen berichte. 🙂

Mit welchen Erwartungen bist du in die Themenrunde „Klimawandel“ hineingegangen?

Das Phänomen „Klimawandel“ ist facettenreich, und neben der Biologie spielen auch eine Reihe anderer Forschungsdisziplinen eine Rolle. Ich habe erwartet, Energie- und Mobilitätsfragen zu bekommen (und an meine kompetenteren Kolleg*innen weiterzuleiten), aber erfreulicherweise wurden auch die Gebiete Landwirtschaft und Ernährung angesprochen und rege diskutiert.

Was nimmst du von dieser Erfahrung mit?

Junge Menschen sehen die Welt ohne großartige Filter (z. B. der Resignation, des beruflichen Werdegangs oder der politischen Überzeugung) und stellen dadurch erstaunlich präzise und ernüchternde Fragen. Ich habe es als extrem bereichernd empfunden, mit den Schüler*innen über die wirklich wichtigen Dinge zu schreiben und wesentliche Handlungs- und Knackpunkte zu identifizieren.

Was würdest du anderen Forschenden raten, die überlegen, auch an I’m a Scientist teilzunehmen?

Die Teilnahme an I’m a Scientist ist überaus fruchtreich für den eigenen „Forscher*innengeist“. Macht euch gefasst auf die wirklich wichtigen Fragen und auf die mehr als berechtigten Bedenken einer Generation, die über die Handlungsunfähigkeit der älteren oft nur den Kopf schütteln kann.

Welche Frage von den Schüler*innen hat dich besonders zum Nachdenken gebracht oder war besonders spannend für dich?

Die Schüler*innen fragten mich (und andere) oft, wie lange die Welt noch bewohnbar sei, wenn der Klimawandel nicht aufgehalten werde. Natürlich kann darauf niemand eine genaue Antwort geben, dennoch hat es mich auf eine eindringliche (und ein wenig düstere) Art motiviert, in der Wissenschaftskommunikation noch mehr nach vorne zu gehen. Die Zeit zu handeln ist jetzt! Und anstatt Trübsal zu blasen oder in Selbstmitleid zu versinken, müssen wir alle mit anpacken und Hand in Hand mit der Wissenschaft Kurs auf eine nachhaltige Zukunft nehmen.

Was planst du mit dem Preisgeld?

Das Preisgeld werde ich nutzen, um eine hochwertige Kamera zu finanzieren, mit der meine Social-Media-Posts und Videoprojekte eine höhere Qualität bekommen. Design und ansprechende Optik sind ungemein wichtig in der Kommunikation wissenschaftlicher Inhalte. Ich freue mich, auf diesem Weg ansprechenderen Content produzieren zu können. 🙂

 

David Spencer ist Pflanzenbiologe, Science Slammer und Autor aus Aachen. Er forscht zu Krankheitsresistenzen in Kulturpflanzen und versucht, mit Hilfe genetischer Methoden unser Obst und Gemüse gegen den Klimawandel fit zu machen. Außerdem ist David als Wissenschaftskommunikator unterwegs und spricht auf den Bühnen der Republik über Landwirtschaft, Ernährung und Nachhaltigkeit. Foto: privat

Zu Davids Profil bei I’m a Scientist. >

Posted on August 24, 2023 by modalissa in Neuigkeiten. Kommentare deaktiviert für „Junge Menschen sehen die Welt ohne großartige Filter“ – Gewinner der Themenrunde Klimawandel David Spencer im Interview