Michael Reiss, Gewinner der Themenrunde „KI und Politik” (Februar 2025) berichtet über den Einsatz seines Preisgelds:

Ich habe im Frühjahr 2025 bei I’m a Scientist mitgemacht und kann eine Teilnahme allen Kolleg*innen wärmstens empfehlen. Die Schüler*innen bzw. ihre Fragen bilden einen wunderbaren Realitätscheck für die eigene Forschung und Gewissheiten. Während wir in der Forschung teils recht abstrakte Fragen behandeln, hatten die Schüler*innen ganz konkrete Fragen zu allerlei Lebenssituationen, die dann teils gar nicht so leicht zu beantworten waren. Daran muss ich auch jetzt noch oft denken; die praktische Relevanz sollte in der Forschung stets sichtbar bleiben.

Ich bin I’m a Scientist über das Preisgeld sehr dankbar, da ich hierdurch konkret Projekte für den Klimaschutz des WWF unterstützen konnte. Das Thema ist auch im Zusammenhang mit KI relevant, wird allerdings oft übersehen und nicht breit genug debattiert. Ich nutze das Preisgeld daher gerne, um die Bemühungen gegen die Klimakrise zu unterstützen und um mehr Aufmerksamkeit darauf zu lenken, dass das Training und die Nutzung von KI sehr ressourcen- und energieintensiv sind.

Genaue Zahlen sind oft nicht bekannt, aber 2024 wurde geschätzt, dass eine Anfrage bei ChatGPT 10- bis 25-mal so energieintensiv ist wie eine Google-Suche und 20 bis 50 Anfragen 0,5 Liter Kühlwasser verdampfen lassen. Schätzungen gehen davon aus, dass KI 2030 doppelt so viel Energie benötigen könnte wie das gesamte Land Frankreich im selben Zeitraum. Das sind immense Größen, die zu einer großen Belastung der Umwelt führen; insbesondere, wenn die Energie aus nicht regenerativen Energieträgern stammt oder andere Verbraucher*innen, aufgrund des begrenzten Angebots, zu fossilen Quellen verdrängt werden.

Ich selbst nutze privat und beruflich generative KI häufig. Und obwohl ich mir des Problems bewusst bin und auch in Vorträgen davon spreche, habe ich in der eigenen Nutzung bisher nicht sehr viel dagegen unternommen. Ich freue mich daher, mit dem Preisgeld von I’m a Scientist zumindest an dieser Stelle ein wenig zurückgeben zu können.

Dr. Michael Reiss ist Postdoc am Leibniz-Institut für Medienforschung |Hans-Bredow-Institut in Hamburg. Er forscht zu politischer Kommunikation, Nachrichtennutzung und generativer KI im Kontext politischer Informationen. Zudem hat seine Arbeit einen methodischen Schwerpunkt im Bereich der Computational Social Science.

Posted on November 10, 2025 by modleya in Neuigkeiten. Markiert , , , . Kommentare deaktiviert für Michael Reiss, Gewinner der Themenrunde „KI und Politik” (Februar 2025) berichtet über den Einsatz seines Preisgelds: