Ein Rückblick von Jonas Schulte-Schrepping auf die Themenrunde „KI und Medizin“ (2024) bei I’m a Scientist
„Kann Künstliche Intelligenz unsere sozialen Beziehungen verändern?“
„Wie arbeitet man eigentlich als Wissenschaftler?“
„Wird KI irgendwann besser diagnostizieren als Ärzte?“
Solche Fragen haben mich in den zwei Wochen der Themenrunde „KI und Medizin“ im Dezember 2024 beim Projekt I’m a Scientist begeistert – und zum Nachdenken gebracht. Ich durfte mit neugierigen und engagierten Schüler*innen über meine Forschung sprechen, über die Rolle von KI in der Medizin diskutieren und über ethische Herausforderungen, Zukunftsvisionen und ganz Alltägliches philosophieren.
Die Teilnahme war für mich eine besonders schöne Erfahrung – nicht zuletzt, weil ich selbst als Schüler durch einen Zufall zur Biomedizin gekommen bin. Damals war es ein Tag der offenen Tür an der Uni Essen, der mich neugierig gemacht hat. Heute beschäftige ich mich als Postdoc am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Bonn mit der Frage, wie unser Immunsystem bei Infektionen und chronischen Entzündungen reagiert und welchen Einfluss das auf Erkrankungen wie Alzheimer haben kann. Dabei nutze ich sogenannte Omics-Technologien, mit denen sich Tausende von Genen und Proteinen gleichzeitig analysieren lassen – unterstützt von KI.
Im Vorfeld hatte ich keine konkreten Erwartungen an das Projekt, sondern war einfach gespannt. Die Fragen der Schüler*innen waren dann oft so überraschend und tiefgründig, dass ich auch für meine eigene Forschung neue Denkanstöße mitgenommen habe. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir die Frage, ob KI irgendwann unsere zwischenmenschlichen Beziehungen verändern könnte. Diese Frage begleitet mich bis heute.
Am Ende der Themenrunde wurde ich von den Schüler*innen zur Gewinnerperson gewählt – eine große Ehre, die mich sehr freut! Das Preisgeld in Höhe von 500 Euro möchte ich deshalb gerne weitergeben. Ich spende es an die Stiftung Kinder forschen, die sich für die frühe MINT-Förderung in Kitas und Grundschulen einsetzt. Die Stiftung sorgt dafür, dass Kinder früh mit Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik in Berührung kommen und mit ihren Fragen die Welt erforschen dürfen. Genau diese Neugier habe ich bei I’m a Scientist gespürt – und ich hoffe, dass noch viele junge Menschen diese Begeisterung entwickeln können.
Abschließend kann ich nur sagen: Wer überlegt, bei I’m a Scientist mitzumachen – tut es! Es ist eine wunderbare Gelegenheit, mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen, neue Blickwinkel kennenzulernen und Wissenschaft aus einer anderen, frischen Perspektive zu sehen.
Mein herzlicher Dank gilt allen teilnehmenden Schüler*innen, den Lehrkräften und natürlich dem tollen Organisationsteam von Wissenschaft im Dialog. Für mich war die Themenrunde ein echtes Highlight.