Wie kam es dazu, dass du bei I’m a Scientist mitgemacht hast?
Ich bin jetzt schon ein paar mal dabei gewesen und es hat immer sehr viel Spaß gemacht. Ursprünglich darauf gebracht hat mich die Pressestelle meines alten Instituts in Frankfurt (Patricia Vogel am FIAS).
Hast du schon vorher Erfahrungen in der Wissenschaftskommunikation mit der Zielgruppe Schüler*innen gesammelt?
Ja. Ich bin ab und zu an Schulen und spreche über meine Arbeit oder verwandte Themen, die die Schüler*innen interessieren, z.B. vorletztes Jahr „Was ist eine KI?“ oder letztes Jahr „Wie funktioniert eine KI?“ mit Bezug zum letztjährigen Physik-Nobelpreis für Hopfield und Hinton. Außerdem habe ich schon als Experte an von Schüler*innen organisierten Diskussionsrunden teilgenommen, war Mitorganisator und Sprecher bei „Frankfurt hat Hirn – live“ und habe an mehreren „Nights of Science“ der Uni Frankfurt Experimente durchgeführt und erklärt.
Wie war der Austausch mit den Schüler*innen?
Der Austausch mit den Schüler*innen ist jedes Mal großartig. Ich schätze insbesondere die unfassbare Dynamik und das Chaos in den Chats. Die Schüler*innen tippen ihre Fragen und wir Expert*innen kommen fast nicht hinterher, um alle Fragen zu beantworten. Manchmal entspinnen sich auch richtige Diskussionen und ich habe das Gefühl, dass ich wirklich auf Augenhöhe mit den Schüler*innen chatten kann. Das ist sonst gar nicht immer so einfach.
Was nimmst du von dieser Erfahrung für dich und deine Forschung mit?
Für meine Forschung nehme ich mir die Begeisterung mit. Die Schüler*innen haben eine solche Begeisterung und Neugier für die Wissenschaft. Einfach Dinge verstehen zu wollen. Diese kann im Alltag zwischen Anträgen und E-Mails manchmal verloren gehen. Der Austausch mit den Schüler*innen hilft, sich wieder darauf zu besinnen und den Spaß und die Freude am Forschen nicht aus den Augen zu verlieren.
Gab es eine Frage in den Chats, die dich noch länger beschäftigt oder beeindruckt hat? Und wenn ja, wieso?
Dieses Mal ging es in vielen Chats um emotionale Fragen, z.B. kann man mit KIs befreundet sein? Oder kann man sich in KI verlieben? Das ist echt ein spannendes Themengebiet und es gibt auch schon einige Fälle, wo das passiert ist. Natürlich ist hier wichtig hervorzuheben, dass aktuelle Systeme keine Gefühle haben können und die Beziehung nur von den Menschen ausging.
Weißt du schon, was du mit deinem Preisgeld machen möchtest?
Ich bin gerne an Schulen und spreche mit Schüler*innen über meine Forschung. Aber im Moment bin ich in Barcelona angestellt. Catalan kann ich noch nicht so gut und Deutschland ist weit. Nicht jede Schule kann es sich leisten, mich für einen Vortrag einzufliegen. Ich will das Preisgeld gerne dafür verwenden, um für Vorträge an Schulen nach Deutschland zu reisen.
Was würdest du anderen Forschenden raten, die überlegen, auch an I’m a Scientist teilzunehmen?
Macht unbedingt bei I’m a Scientist mit. Es ist jedes Mal ein großer Spaß. Vor allem von der großen Begeisterung und Neugier der Schüler*innen können wir uns meistens doch eine ganz große Scheibe abschneiden. Und ganz ehrlich: Es ist doch auch mal toll, wenn man nach seinem Fachgebiet ausgefragt wird und von seiner Arbeit erzählen kann, während alle ganz gebannt zuhören, bzw. in diesem Fall interessiert mitlesen.

Jens-Bastian Eppler ist Postdoc am Centre de Recerca Matemàtica (CRM) in Barcelona. Er erforscht, wie sich neuronale Aktivitätsmuster im Gehirn über die Zeit verändern. Ziel seiner Arbeit ist es, besser zu verstehen, wie das Gehirn Informationen speichert, vergisst oder kreativ neu kombiniert. Dafür kombiniert er Computermodelle mit der Analyse experimenteller Daten.