Wie kam es dazu, dass du bei IAS mitgemacht hast?
Die Presseabteilung der Universität Hamburg hat auf IAS aufmerksam gemacht. Nach kurzem Check war für mich klar: das ist ein spannendes Format und eine gute Gelegenheit, mit der Generation über das Thema Klimawandel zu diskutieren, die davon am meisten betroffen sein wird.
Hattest du schon vorher Erfahrungen mit Wissenschaftskommunikation und mit der Zielgruppe „Schüler*innen“?
Wissenschaftskommunikation wird immer wichtiger. Ich teile gerne mein Wissen bei vielen Gelegenheiten wie z.B. bei der Nacht des Wissens, Wissen vom Fass oder auch bei „Wir wollen es wissen“, wo eine Woche lang Forscher*innen und Wissenschaftler*innen in Schulen gehen und über ihre Arbeit praxisnah berichten.
Mit welchen Erwartungen bist du in die Themenrunde „Klimawandel“ hineingegangen?
Ehrlich gesagt hatte ich keine konkreten Erwartungen, sondern bin da offen in die ersten Fragerunden reingegangen. Ich habe dann sehr schnell gemerkt, dass die Bandbreite an Fragen von einfachen, schnell und konkret zu beantwortenden Fragen reicht bis hin zu so komplexen Fragen, die man eher ein ganzes Unisemester lang in einem Seminar diskutieren müsste.
Was nimmst du von dieser Erfahrung für dich und vielleicht auch für deine Forschung mit?
Der Austausch mit den Schulklassen (von Klasse 5 bis 13 war alles dabei) hat mir noch mal sehr eindrucksvoll gezeigt, wie intensiv sich die junge Generation schon mit einer der größten Herausforderungen in diesem Jahrhundert, dem Klimawandel und dessen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft, auseinandersetzt und wie viel Wissen schon vorhanden ist. Fundiertes Wissen ist die Basis dafür, das Richtige für eine lebenswerte Zukunft zu tun.
Weißt du schon, was du mit deinem Preisgeld vorhast und wenn ja, kannst du in ein paar Sätzen erklären, was das ist?
Ich werde das Preisgeld an Scientists4future spenden. S4F ist ein überinstitutioneller, überparteilicher und interdisziplinärer Zusammenschluss von Wissenschaftler*innen, die sich für eine nachhaltige Zukunft engagieren. Hier werden Fakten und Tatsachen zusammengebracht und Handlungsmöglichkeiten auf Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen aufgezeigt. Gerade in einer Zeit, wo verschiedene Gruppen durch Desinformationskampagnen, Falschmeldungen, Tatsachenverdrehung und Faktenleugnen die Öffentlichkeit zu manipulieren versuchen, sind faktenbasierte Informationen und Glaubwürdigkeit wichtiger denn je.
Was würdest du anderen Forschenden raten, die überlegen, auch an IAS teilzunehmen?
Einfach machen! Die Fragen sind so bunt und divers, dass man vieles schnell und gut beantworten kann und bei den Schüler*innen einen Aha-Effekt erzielt. Manche Fragen regen aber auch zu neuer Recherche und zum Nachdenken an. Von diesem Format profitieren eindeutig beide Seiten.
Gab es eine Frage in den Chats, die dich noch länger beschäftigt oder beeindruckt hat? Und wenn ja, wieso?
Neben vielen Wissensthemen kamen auch immer wieder Fragen auf, was individuell und ganz konkret gegen den voranschreitenden Klimawandel getan werden kann. Ich habe deutlich gemerkt, dass viele junge Menschen aktiv ihre Zukunft gestalten und handeln möchten. Das ist ein gutes Zeichen.
Niko Lahajnar ist Wissenschaftler an der Universität Hamburg und im Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN). Er arbeitet als Dozent mit Studierenden im Fach Geowissenschaften, leitet ein Forschungslabor und ist als Meereswissenschaftler mit Forschungsschiffen auf allen Meeren dieser Welt unterwegs. Als Wissenschaftler mit Schwerpunkt Marine Biogeochemie erforscht er die Kreisläufe der Elemente in den Meeren und setzt sich intensiv mit der Fragestellung auseinander, wie und wo die Meere CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen und langfristig in den Tiefen der Ozeane speichern.